Das einzige Thema der 12 öffentlichen Sitzung unserer Bezirksvertretung am
07.07.2005
ist unsere Glückaufhalle!
Hier die Tagesordnung:
TOP1 Sachstandsbericht durch das Immobilienmanagment über den baulichen Zustand sowie die Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestandes der Glückaufhalle in DU-Homberg TOP2 Anträge/Anfragen TOP3 Mündliche Mitteilung der Verwaltung
Verliert Homberg nach seinen Bergbausiedlungen (gestern), (jetzt) seine Sport- und Grünflächen und (morgen) sein kulturelles Herz?
Wir machen einen neuen Graben und dann gehen die Kämpfchen erneut los - am besten jedes Forummitglied gegen das andere. Da haben wir ja reichlich Erfahrung in den letzten Monaten gesammelt.
Derweil vermehren sich die Bombenkrater des Stadtteilverfalls.
Ich möchte dazu aufrufen, die Protokolle der Bezirksvertretungssitzungen der letzten Jahre systematisch auszuwerten, welche vorausschauenden Beschlüsse von der BV getroffen wurden: Innovationen und Substanzerhalt.
Aus meiner Sicht habe einige Bezirksvertreter ihr Mandat, das sie vom Bürger erhielten, massiv vernachlässigt. In einer aktuellen persönlichen Mitteilung von einem Politiker, die ich erhielt, jammert er über die viele Arbeit durch sein "Ehrenamt". Sie würde nicht anerkannt.
Durch solche Mitbürger mit einem politischen Mandat sehe ich mich nicht vertreten. Wieviele Bombeneinschläge hält das Gemeinwesen Homberg noch aus? Wo knallt es als nächstes?
Ich fordere die BV-Fraktionen zu Signalen der personellen Erneuerung auf.
Leider ist die GAH schon länger dem Schließen bedroht. So darf schon seit einiger Zeit die Kopfempore nicht mehr genutzt werden, da kein zweiter Rettungsweg vorhanden ist.
Bin mal gespannt was der IMD am Donnerstag dazu berichtet.
Der IMD hat ausgeführt, dass eine Renovierung der Halle (dringend notwendig) rund 6 Millionen Euro kosten würde. Dem stehen Einnahmen von rund 200000 Euro entgegen.
Mann sollte nicht die Renovierungskosten den Einnahmen gegenübersetzen. Die Glückaufhalle mit ihren vielfältigen kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, erfüllt einen hohen gemeinwesenorientierten Beitrag, gegen die weitere Verödung unseres Stadtteils.
Vielleicht kann man kurzfristig 2 Millionen aus dem Stadtsäckel bekommen, wie vor kurzem Herr Hellmich für den VIP Bereich des Walter-Hellmich/Sauerland-Stadion.
Es ist eigentlich zu blöd, um auf Deinen "Beitrag" zu antworten...ach weisste, Uli, Dein Beitrag ist wirklich zu blöd...ruf doch einfach mal die Leute an, die Du hier anscheinend schmerzlich vermisst mit Antworten...dann kannste Dir Deinen Fragen auch Antworten geben. Konnste früher doch auch...naja,Uli,.... Es gibt nichts gutes, ausser man tut es ! (Erich Kästner)
Die Homberger Glückaufhalle wird im nächsten Jahr geschlossen.
Info: Kostspielige Kernsanierung
Die vom IMO veranschlagten 5,8 Millionen Euro Sanierungskosten teilen sich wie folgt auf:
Heizung / Sanitäranlagen / Lüftung: …
Die Betriebskosten sorgten 2004 für Verluste in Höhe von 108000 Euro. Für das laufende Jahr wird ein Minus von 133000 Euro erwartet. Der Bodenwert der Halle beträgt 500000 Euro.
Die Errichtungskosten im Jahr 1960 beliefen sich auf 910000 Euro.
Dieser Beitrag ist im Forum des Bürgervereins Haesen und Gerdt e.V. eingestellt:
Nachdem allen Ernstes -im Hintergrund und für den Bürger nicht sichtbar- versucht wird, die unsinnige Bebauung unseres Sportplatzes durchzusetzen, wickelt Politik und Verwaltung unsere einzige Mehrzweckhalle, die Glückaufhalle, ab. Aus der Presse waren folgende Daten zu entnehmen:
"Rheinische Post, 9. Juli 2005: Kultureller GAU
Die Homberger Glückaufhalle wird im nächsten Jahr geschlossen.
Info: Kostspielige Kernsanierung
Die vom IMO veranschlagten 5,8 Millionen Euro Sanierungskosten teilen sich wie folgt auf:
Heizung / Sanitäranlagen / Lüftung: …
Die Betriebskosten sorgten 2004 für Verluste in Höhe von 108000 Euro. Für das laufende Jahr wird ein Minus von 133000 Euro erwartet. Der Bodenwert der Halle beträgt 500000 Euro.
Die Errichtungskosten im Jahr 1960 beliefen sich auf 910000 Euro."
Wie diese Summen zustandegekommen sind, ist nicht nachprüfbar.
Es ist bezeichnend, dass hier für annähernd 50000 Menschen der Stadtteile Homberg und Baerl der kulturelle Beziehungspunkt, die Schwimm- und Sportmöglichkeit für eine Vielzahl von Schulen, Vereinen und Jugendgruppen, die Möglichkeit für Großveranstaltungen, wie etwa den Karneval oder die Abiturbälle des Franz-Haniel-Gymnasium einfach so gestrichen werden soll!
Entstehen soll auf diesem Gelände dann ein Bürogebäude. Zugleich steht ein großer Bürokomplex auf der Baumstraße leer!
Gegen diese Pläne wird sich unsere Bürgerschaft wehren. Mit anderen Vereinen und Institutionen wird der Bürgerverein Haesen und Gerdt e. V. alle Möglichkeiten nutzen, um den Erhalt der Glückaufhalle zu sichern.
> Die Schließung der Glück-Auf-Halle in Hochheide steht zur Debatte !! <
Wie steht es um die gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit und ihrer Früchte für das Gemeinwesen, eben auch einer gemeinschaftlich genutzten Halle im Ortsteil? Wie wird es in Homberg weitergehen?
Gruß, Ulrich
Erste sozial-wissenschaftlich durchgeführte Studie zu Arbeitslosigkeit - Marienthal bei Wien
Aus einem Vortrag von Prof. Alfred Dallinger bei der Tagung des Instituts für Arbeiterbildung in Marienthal am 10. April 1991
„ . . . gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit . . .
Diesen Aspekt besonders klargelegt und hervorgehoben zu haben, halte ich neben der eindrucksvollen Dokumentation der materiellen Not und der Feststellung, daß zumindest in Marienthal langdauernde totale Arbeitslosigkeit nicht zu Radikalisierung, sondern zu Apathie führte, für das wichtigste Ergebnis der Untersuchung über ´Die Arbeitslosen von Marienthal´“.
Damals waren erst 12 Jahre vergangen, seit die Arbeiter mit der Revolution von 1918 auch den 8-Stundentag erkämpft hatten - damals noch in einer 48-Stunden Woche. Da meinten sie, daß es nützlich sein könnte, zu untersuchen, was die Arbeiter mit der so gewonnenen Freizeit anfingen.
Vielleicht konnte man ihnen helfen, sie besser zu gestalten.
Mit dieser Idee gingen sie zu Otto Bauer, dem damaligen Führer der österreichischen Sozialdemokratie. Der schlug die Hände über dem Kopf zusammen: "Freizeit wollt ihr untersuchen, wenn das, was die Menschen brauchen, Arbeit ist? Warum untersucht ihr nicht lieber die Wirkung langdauernder Arbeitslosigkeit?" Und er sagte ihnen auch gleich, wo sie das am besten tun konnten: hier, in Marienthal.
Dazu ist daran zu erinnern, daß die große Wirtschaftskrise der Dreißigerjahre, die mit dem großen Börsenkrach in New York im Oktober 1929 begonnen hatte, damals schon seit über einem Jahr in vollem Gang war. Wir erleben zwar gerade jetzt wieder eine Zeit steigender Arbeitslosenzahlen mit zur Zeit in Österreich knapp über 200.000 Arbeitslosen, das sind etwa 6,5% der Erwerbstätigen; das ist aber, so hart das klingen mag, noch verhältnismäßig wenig, verglichen mit den Zahlen von damals. Damals gab es auf dem Tiefpunkt in Österreich über 600.000 Arbeitslose; in Deutschland über 6 Millionen, in Amerika zwischen 13 und 15 Millionen, und so durch alle Industriestaaten immer mit 20% bis zu 25% aller Erwerbstätigen oder rund 10% der ganzen Bevölkerung.
Ähnlich war es in den Agrarstaaten. Nur konnten dort vor allem die großen Zucker-, Kakao-, Kaffe-, Baumwolle-, Jute-, usw. Plantagen nicht so rasch zugesperrt werden, wie anderswo die Fabriken, weil erst noch die Felder abgeerntet werden mußten. Aber wohin mit den Produkten, wenn diese nicht mehr in den gewohnten Mengen verkauft werden konnten? Damals wurden halbe Ernten entweder wieder eingepflügt, oder verbrannt, oder ins Meer geschüttet. Zu meinen schrecklichsten Erinnerungen gehört neben dem Verbrennen von Weizen, während anderswo Menschen hungerten, daß es damals in Brasilien eine Maschine gab, die rohe Kaffebohnen mit flüssigem Teer zu Straßenbelag verarbeitete. Dazu eine kleine Vignette: Etwa 40 Jahre später fragte jemand bei einem Radiointerview Marie Jahoda, ob sie damals als engagierte Sozialisten keine Skrupel gehabt hätten, ihre kostbare Zeit mit Marktforschung zu vergeuden, statt etwa sinnvolle Sozialforschung zu betreiben. Worauf Marie Jahoda ungefähr antwortete: "Damals, in dieser schrecklichen Zeit, wo wir unter unseren Mitarbeitern Doktoren der Nationalökonomie und der Politikwissenschaft hatten, für die das bißchen, das sie bei uns als Interviewer verdienen konnten, ihr einziges Einkommen war, da hatten wir keine Zeit für solche Skrupel."
Und in Marienthal war die Situation noch viel ärger. Hier war - ich folge hier der Darstellung im Buch - 1830 eine Flachsspinnerei gegründet worden, der innerhalb weniger Jahrzehnte andere Abteilungen angegliedert wurden, bis sie zu einer der größten Textilfabriken der alten Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurde, mit auf dem Höhepunkt bis zu 1200 Arbeitern. Aber, als die Fabrik mit dem Zusammenbruch der Monarchie den größten Teil ihrer Absatzgebiete in Ungarn und auf dem Balkan verlor, mußte der Betrieb stark eingeschränkt werden. 1926 wurde die halbe Belegschaft entlassen und im Frühjahr 1929, noch ein gutes halbes Jahr vor dem Beginn der großen Weltwirtschaftskrise, wurde der ganze Betrieb stillgelegt, die Turbinen verkauft, ganze Hallen niedergerissen - und damit praktisch der ganze Ort arbeitslos. Da aber wenige Monate darauf die Arbeitslosigkeit auch in Wien und in der ganzen Umgebung einsetzte, gab es für die Marienthaler auch keine anderen Ausweichmöglichkeiten mehr - sie blieben permanent arbeitslos. Das war also die Situation hier in Marienthal, von der Otto Bauer meinte, daß sie hier die Folgen massiver langdauernder Arbeitslosigkeit am besten untersuchen konnten.
In Antwort auf: Wie steht es um die gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit und ihrer Früchte für das Gemeinwesen, eben auch einer gemeinschaftlich genutzten Halle im Ortsteil? Wie wird es in Homberg weitergehen?
Seit der Eingemeindung ist hier in Homberg alles nur mit angezogener Handbremse gelaufen. Hier wurde (und wird) eingespart, was an anderer Stelle verprasst wird. Wie kann es sein, dass es zugelassen wurde die Glückaufhalle -als das kulturelle Zentrum unserer Heimat- so herunterkommen zu lassen.
Offensichtlich haben wir Bürger hier versagt. Wir haben sehr lange weggesehen. Aber das scheint sich ja jetzt zu ändern! Bürgern, Vereine und Gesellschaften schließen sich zum Schutz Hombergs zusammen.
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Die Termine der regelmäßigen Bürgertreffen erfahren sie unter: http://www.homberger-buergernetz.de